Die OÖ. Landesausstellung 1992 fand unter dem Motto Bauer sein ist immer modern in Schlägl im Oberen Mühlviertel statt. Im Praemonstratenser Chorherrenstift, das durch die „Weißen Herren“ sehr bekannt ist, wurde eine Darstellung über das Wesen und Wirken der Abtei gezeigt. Die eigentliche Landesschau zum Thema Bauern – Unser Leben, Unsere Zukunft präsentierte sich im mächtigen Bau des ehemaligen Stiftsmeierhofes gegenüber dem Kloster. Im Mittelpunkt allen Geschehens stand der Mensch. Auf einfach ausgedrückte Fragen wie Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wo verläuft der richtige Weg? Wovon lebt der Mensch? erarbeitete man umfangreiche, aber keine endgültigen Antworten. Die Kreisläufe der Sozialgeschichte sowie die Prinzipien des Zusammenlebens auf der Grundlage agrarischer Produktion durch die Zeiten von der Urgeschichte bis zur Gegenwart wurden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Die Besucherinnen und Besucher jeden Standes und Alters sollten zum Nachdenken angeregt werden. Die Ausstellung wollte auf Probleme aufmerksam machen, Hintergründe erhellen und den Boden für ein politisches Miteinander am Weg zu möglichen Lösungen bereiten. Unser tägliches Konsumverhalten bestimmt schließlich auch, welchen Weg die heimischen Bauern gehen, ob sie eine Chance erhalten, oder Produkten aus industrialisierter Landwirtschaft der Vorzug gegeben wird. Von den Wurzeln des bäuerlichen Wirtschaftens sollte der Weg zu einem modernen Selbstverständnis der Bauern in der Gesellschaft gefunden werden. Die Landwirtschaft hat über die Ernährung hinaus bereits neue Funktionen übernommen: Ohne Bauern gibt es keine Landschaftspflege. Ohne gepflegte Landschaft keine lebenswerte Umwelt. Ohne lebenswerte Umwelt keine Lebensqualität.
„Die Wissenschaft vom Landbau wurde ‚Agrikultur‘ genannt. Kultur ist Gestaltung dessen, wo und wovon wir leben. Darum ließ sich, trotz des Ernstes der Aufgabe, ein froher Bogen spannen zwischen der Schönheit der Natur und der Schönheit menschlicher Schöpfung, in großen wie in unscheinbaren Dingen.“, schrieb Karl Brunner in seinem Artikel Eine Ausstellung wird erzählt.
Zur Ausstellungsinszenierung schrieb Hans Hoffer in Wir Bauern Wir: „In meinem Kopf entsteht langsam ein magisches Bild, der alte Meierhof in Schlägl erwacht in vollem Betrieb, die Glut wird angeblasen, der gemauerte Herd beginnt sich zu erwärmen, die engen Kammern stehen schon verlassen da, die Arbeit hat begonnen. Fünf Uhr vierunddreißig, vier Minuten nach halb sechs ...“
Im Stiftsmeierhof wurde 1997 ein Museum eröffnet, in dem große Teile der Sammlung von Herrn Josef Lehner der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Es handelt sich überwiegend um Exponate aus dem Bezirk Rohrbach, die Zeugen des bäuerlich-handwerklich geprägten Lebens früherer Zeit sind. Zudem dient das Gebäude als Hochzeitszentrum, der Musikschule und der Polyschule.