Die OÖ. Landesausstellung 2010 "Renaissance und Reformation" auf Schloss Parz versuchte mit der Evangelischen Kirche als Partnerin die Spuren der Renaissancezeit nachzuzeichnen. Das Landschloss Parz bei Grieskirchen, mit dem dazugehörigen Wasserschloss, gehört zu den bedeutendsten Renaissancebauten Oberösterreichs.
Die Epoche der Renaissance bedeutete für die Menschen auch einen grundlegenden Wandel gesellschaftlicher Werte, einen Aufbruch aus der mittelalterlichen Enge in eine neue Zeit. Der Abkehr vom geozentrischen und der Hinwendung zum heliozentrischen Weltbild folgte im Bereich der Religion das Entstehen der Reformationsbewegung durch die Lehren Martin Luthers. Auch wenn Renaissance und Reformation nicht allerorts so deutlich sichtbare Spuren hinterlassen haben wie in anderen Ländern Europas, so war diese Zeit doch für die Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Landes ob der Enns über viele Jahrhunderte von prägender Bedeutung.
In dieser Ausstellung wurden einerseits zahlreiche Kostbarkeiten der heimischen Kulturgeschichte aus dem In- und Ausland vom Gestalter perfekt in Szene gesetzt, andererseits wurden der Werdegang und die Ziele der Reformation in Oberösterreich dokumentiert. Den Besucherinnen und Besuchern war es möglich, das Lebensgefühl der Renaissance nachzuvollziehen.
Der neu angelegte Renaissancegarten entlang der Südseite des Schlosses Parz mit seinem bedeutenden protestantischen Freskenzyklus wurde zu einem Ort der Ruhe, Entspannung und der Meditation. Der europaweit einzigartige Freskenzyklus, der sowohl künstlerisch als auch ikonographisch als Hauptwerk der österreichischen und der süddeutschen Renaissancekunst gilt, verkörpert die Weltsicht eines humanistisch-protestantischen Landadeligen am Ende des 16. Jahrhunderts.
Fotos © Pia Odorizzi